Glaubensgrundlagen

1. Die Heilige Schrift

Wir glauben an die ganze Heilige Schrift, Altes und Neues Testament ohne Apokryphen, als das von Gott eingegebene Wort Gottes (2.Tim. 3,16-17; 2.Petr. 1,20-21; Hebr. 1,1), das in der Urschrift unfehlbar (vgl. Matth. 22,29-32; 22,42-45; Joh. 10,33-36), vollständig ausreichend (Luk. 16,29-31) und von höchster, endgültiger Autorität ist (Matth. 4,3-11). Die menschlichen Schreiber der Heiligen Schrift wurden vom Heiligen Geist getrieben (2.Petr. 1,20-21), so daß die Worte, die sie schrieben, Gottes unfehlbares Wort in menschlicher Sprache sind, das grammatisch (Matth. 22,29-32; 22,41-46), historisch (Matth. 12,1-8+40), dem Zusammenhang entsprechend (Matth. 4,3-11) und unter der Leitung des Heiligen Geistes ausgelegt werden muß (1.Kor. 2,10-14; Joh. 16,12-13).

2. Die Dreieinheit Gottes

Wir glauben an den einen, wahren, ewigen, souveränen, unveränderlichen Gott, der in drei Personen existiert: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Er ist der Schöpfer allen Seins im Himmel und auf Erden, in der sichtbaren und unsichtbaren Welt, und er erhält seine Schöpfung. Gott ist allmächtig, allwissend und allgegenwärtig. In ihm sind unbegrenzte Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit, Liebe, Güte und Barmherzigkeit.

3. Gott der Vater

Wir glauben an Gott den Vater, in dem alle Vaterschaft im Himmel und auf Erden ihren Grund und Ursprung hat.

Wir glauben, daß Gottes Vater-Sein sich in der Fürsorge, der Erhaltung und in der Liebe zu seiner Schöpfung erweist.

Er ist der Vater seines eingeborenen Sohnes Jesus Christus, durch den er sein Wesen offenbart und durch den er auch die an ihn Glaubenden als Kinder annimmt.

4. Der Sohn Gottes

Wir glauben an Jesus Christus, den ewigen Sohn Gottes (Mk. 2,5-12; Luk. 1,31-32; Joh. 1,1+14+18; 10,30-33; Röm. 9,5; Tit. 2,13; Hebr. 1,8), der durch den Heiligen Geist in der Jungfrau Maria als wahrer Mensch gezeugt wurde (Jes. 7,14; Matth. 1,18-25; Luk. 1,31-35; Gal. 4,4; Phil. 2,5-8). Als wahrer Gott und wahrer Mensch führte er ein sündloses Leben auf dieser Erde (Joh. 8,46; 18,38; 19,4+6; 2.Kor. 5,21; 1.Petr. 2,22; Hebr. 4,15) und gab am Kreuz auf Golgatha sein Leben als stellvertretendes, voll genügendes und Gott wohlgefälliges Opfer (Matth. 1,21; 20,28; 26,26-28; Joh. 1,29; Apg. 20,28; 2.Kor. 5,21; Gal. 3,13). Er ist am dritten Tage leibhaftig von den Toten auferstanden (Matth. 28,1-10; Joh. 20,1-19; Apg. 2,22-24; Röm. 1,4; 1.Kor. 15,1-23), leiblich in den Himmel aufgefahren (Apg. 1,9-10) und sitzt zur Rechten Gottes als unser Hohepriester (Apg. 7,55; 1.Joh. 2,1; Hebr. 4,14-16; 9,24).

5. Der Heilige Geist

Wir glauben an den Heiligen Geist, die dritte Person der Gottheit (Matth. 28,19; Apg. 5,3-4), der die Welt von der Sünde überführt (Joh. 16,8-11), der wahre Umkehr und Glauben wirkt (Apg. 10,44-48; 11,15-18), der die Glaubenden zu Kindern Gottes macht (Joh. 1,12-13; 3,5-7; Tit. 3,5-6), in den Leib Jesu Christi tauft (1.Kor. 12,13; Gal. 3,27), versiegelt (2.Kor 1,22; Eph. 1,13-14; 4,30), bewohnt (Joh. 14,16-17; Apg. 19,2; 1.Kor. 6,19-20), heiligt (1. Kor. 6,11; 2.Thess. 2,13), füllt (bestimmt; Apg. 2,4; 4,8; 6,3; Eph. 5,18), zu verschiedenen Diensten begabt, beruft und sendet (Apg. 13,2-4; Röm. 12,6-8; Eph. 4,11-16).

6. Die Gnadengaben des Geistes

Wir glauben, daß jedem Gläubigen Gnadengaben gegeben sind (1.Petr. 4,10). Die Gaben selbst sind zwar vielfältig, der Geber der Gaben aber ist einer: Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der Heilige Geist. Er ist souverän in der Mitteilung und den (Aus-) Wirkungen seiner Gnadengaben (1.Kor. 12,11).

Jeder Christ, jede Gemeinde steht in der beständigen Verantwortung vor Gott, die jeweiligen Gnadengaben zu erkennen und einzusetzen und die im Neuen Testament gegebenen Kriterien für Handhabung und Wertung der Gaben einzuhalten:

Als Empfänger der Gaben sind die Gläubigen Verwalter der Gnade Gottes. Sie sollen die ihnen geschenkten Gaben in der Abhängigkeit von ihrem Herrn und zu seiner Verherrlichung, zur Auferbauung der Gemeinde, sowie zum Dienst füreinander einsetzen (1.Kor. 12,7; 14,12).

Der Gebrauch der Gaben zum Eigennutz, in geistlicher Überheblichkeit, Neid oder Konkurrenz als auch die Mißachtung von Gaben widerspricht dem Leibmotiv für die Gemeinde und ist Sünde (Apg. 8,18-23).

Vom neutestamentlichen Befund her fällt auf, daß die Gaben, Zeichen und Wunder zu tun, vornehmlich zur Autorisierung der Apostel gegeben wurden, und daß sie im Laufe der Zeit immer weniger in Erscheinung traten.

7. Der Mensch und die Sünde

Wir glauben, daß Gott den Menschen unschuldig, sehr gut und nach seinem Ebenbilde geschaffen hat (1.Mo. 1,26-27+31; 2,7;Matth. 19,4; Apg. 17,26-29; 1.Tim. 2,13), (die Evolutionstheorie [Entwicklungslehre] lehnen wir ab Jes. 29,16), daß der Mensch willentlich und bewußt gegen Gott, seinen Schöpfer, gesündigt hat (1.Mo. 3,1-13; Röm. 5,12-14) und dadurch über sich selbst und seine Nachkommen den geistlichen und körperlichen Tod gebracht hat (1.Mo. 2,17; 3,13-24; Psa. 51,7; Röm. 5,12-19; 6,23; 1.Kor. 15,21-22; Eph. 2,1-12), der die ewige Trennung des unerlösten Menschen von der Gegenwart Gottes zur Folge hat (Off. 20,11-15). Es ist dem Menschen nicht möglich, aus eigener Kraft wieder in die Gegenwart Gottes zurückzukehren (Joh. 6,44; Röm, 3,23).

8. Die Erlösung des Menschen

Wir glauben, daß der Mensch vor Gott gerecht wird, nicht durch des Gesetzes Werke (Röm. 3,20; Gal. 2,16), sondern allein durch das Vertrauen auf Jesus Christus (Röm. 3,24+28; 4,5; Eph. 2,8), der am Kreuz auf Golgatha stellvertretend für uns gestorben ist (Matth. 26,26-28; Röm. 3,24; 2.Kor. 5,21; Eph. 1,7; 1.Petr. 1,18-19; 2,24-25), daß die Glaubenden durch das Wort Gottes und den Heiligen Geist zu neuem Leben geboren werden (Joh. 1,12-13; 3,3-7; Röm. 10,17; Tit. 3,5-6; 1.Petr. 1,3+23; Jak. 1,18). Das Heil ist eine unverdiente Gabe Gottes, die der Mensch durch eigenes Zutun weder verdienen noch erkaufen kann.

9. Die Heiligung

Wir glauben, daß die wahrhaftig Wiedergeborenen in einem neuen Leben der Heiligung und Absonderung von allem Bösen wandeln sollen (Röm. 6,12-19; 8,1-16; 1.Kor. 5,11-13; 2.Kor. 6,14-7,1; Gal. 5,16-25; Eph. 4,17-5,21; Phil. 4,8-9; Kol. 3,1-17; 1.Thess. 4,3; 2.Thess. 3,6+14-15; 2.Petr. 1,3-11; 1.Joh. 2,29; 3,9; 4,7; 5,1+4+18; 2.Joh. 7-11), ihrem Herrn mit Freuden dienen (Röm. 7,4; 2.Kor. 5,15; Eph. 2,8-10; 1.Thess. 1,9; Tit. 2,14; 3,8; Jak. 2,14-26) und von dem Vater auf den Tag Jesu Christi bewahrt werden (Joh. 10,28-29; Röm. 8,1+10-11+28-39; Phil. 1,6; 2,13; 1.Petr. 1,4-5).

Die Schrift warnt eindringlich davor, mit Christus und seiner Gnade leichtfertig umzugehen (1.Kor. 3,11-15).

Die Gnade Gottes führt zu einem Heiligungsleben (Röm. 6,1-4).

Den in der Heiligung lebenden Gläubigen erwartet in der Herrlichkeit das ihm aufbewahrte Erbe und sein Lohn (1.Petr. 1,3-5; 1.Kor. 3,10-15).

10. Die universale und örtliche Gemeinde

Die universale Gemeinde ist die Gesamtheit aller Gläubigen weltweit und zu allen Zeiten.

Wir glauben, daß die Gläubigen sich in örtlichen Gemeinden zum Lobpreis Gottes, zur Anbetung, zum Gebet, zur Gemeinschaft, zur Verkündigung und zum Lehren des Wortes Gottes, zur gegenseitigen Stärkung und Hilfeleistung und zur Ausübung der symbolischen Handlungen (Apg. 2,42.47; 14,23; 1.Kor. 11,17-34; Hebr. 10,25) versammeln sollen.

Wir glauben, daß der Herr seiner Gemeinde zwei symbolische Handlungen geboten hat, nämlich die Wassertaufe der Gläubigen durch Untertauchen (Matth. 28,19; Apg. 2,38+41) und das Mahl des Herrn (Abendmahl, Brotbrechen; Matth. 26,26-28; Apg. 2,42; 20,7; 1.Kor. 11,17-34).

11. Die Taufe

Wir glauben, daß die Wassertaufe eine symbolische Handlung ist, die die Erlösung des Gläubigen auf bildhafte Weise darstellt und ein Bekenntnis des Täuflings ist, daß er seiner Vergangenheit abgesagt hat, daß er ein neuer Mensch geworden ist und daß er zur Gemeinde Jesu Christi gehört (Matth. 28,19; Mk. 16,16; Apg. 2,41; 8,12+35-39; 9,18; 10,44-48; 19,3-5; 1.Petr. 3,21; vgl. Röm. 6,3-4; Kol. 2,12).

12. Das Mahl des Herrn

Wir glauben, dass das Mahl des Herrn (Brotbrechen) ein Symbol des Erlösungswerks Jesu Christi an uns darstellt (Matthäus 26,26-28). Das Mahl des Herrn ist uns zur Erinnerung, Danksagung, Verkündigung und Hoffnung gegeben (1. Kor. 11,23-26). Die Teilnahme sollte in diesem Bewusstsein stattfinden.

13. Die Leitung und der Auftrag der örtlichen Gemeinde

Wir glauben, daß es in der örtlichen Gemeinde nur zweierlei leitende Verantwortungsträger gibt (Phil. 1,1; 1.Tim. 3,1-13), die Verantwortung der Ältesten (die Ältesten werden auch Hirten und Aufseher genannt; Apg. 20,17+28; Tit 1,5+7; 1.Petr. 5,1-4; ihre Qualifikationen werden in 1.Tim. 3,1-7 und Tit. 1,5-11 genannt; die Bibel kennt keine Frauen im Ältestendienst) und die Verantwortung der Diakone (deren Qualifikation in Apg. 6,3; 1.Tim. 3,8-13 und Röm. 16,27 gegeben sind).

Wir glauben, daß die örtliche Gemeinde unabhängig ist: Sie hat das Recht und die Pflicht der Selbstversorgung, der Selbstverwaltung, der Zurechtweisung von Gemeindegliedern, sowie die Pflicht der Entscheidung von Streitigkeiten zwischen Gemeindegliedern (Matth. 18,15-18; Apg. 15,19-22; 20,17-28; 1.Kor. 6,1-8; Gal. 6,1; 1.Thess. 5,12-15; 1.Tim. 5,17). Außerdem ist es die Aufgabe der gesamten Gemeinde, die Botschaft der Erlösung auf der ganzen Welt zu verkündigen (Missionsauftrag: Matth. 28,18-20; Apg. 1,8; 13,1-3).

14. Israel und die Gemeinde

Wir glauben, daß Israel das von Gott erwählte Volk ist und daß Gott die Verheißungen an Abraham und seinen Nachkommen noch erfüllen wird; daß die Verwerfung Israels zeitlich begrenzt ist und ein Ende haben wird, wenn Jesus Christus wiederkommt, um das messianische Friedensreich auf dieser Erde aufzurichten (Luk. 11,24; Apg. 15,14-18; Röm. 11,25-32).

Wir glauben, daß die Gemeinde Jesu Christi nicht ein „neues Israel" ist, das das ethische Israel (aus den Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs) abgelöst hätte, sondern ein „neuer Leib" (Körperschaft), der aus Wiedergeborenen aus dem Volk Israel und aus den nichtjüdischen Völkern besteht (Eph. 2,11-22; Gal. 3.26-29). Gott sammelt sich jetzt seine Gemeinde aus allen Völkern. Nachdem die Sammlung der Gemeinde abgeschlossen ist, wird sich Gott mit seinem Heilsplan wieder dem Volk Israel zuwenden (Luk. 21,24; Apg. 15,14-18).

15. Die zukünftigen Ereignisse

Wir glauben, daß die ganze Gemeinde Jesu Christi entrückt wird (die Toten in Christus werden auferstehen; Joh. 14,1-3; 1.Kor. 15,51-58; 1.Thess. 4,13-18; Off. 3,10; 5,9).

Wir glauben, daß Jesus Christus persönlich wiederkommen wird, um mit den Gläubigen auf dieser Erde das messianische, tausendjährige Friedensreich aufzurichten (Jes. 9,5-6; Sach. 12,10; 14,4-11; Luk. 1,32-33; Apg. 15,15-17; Phil. 2,9-11; Jud. 14; Off. 19,6-20,6), zu welchem er die Gläubigen des Alten Testamentes auferwecken wird (Dan. 12,2-3; Off. 20,4-6); daß nach dem tausendjährigen Reich alle Ungläubigen leiblich auferstehen werden zum Gericht am großen, weißen Thron (Dan. 12,2; Off. 20,5+11-15), wo sie zur ewigen Gottesferne unwiderruflich verurteilt werden. Dann wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, in denen Gerechtigkeit wohnt (Jes. 65,17; 2.Petr. 3,13). Die Erlösten werden in ewiger Herrlichkeit in Gemeinschaft mit Gott leben (Off. 21,1-22,5).

16. Die Gemeinde Jesu und der Staat

Wir glauben, daß der Staat von Gott zur Erhaltung der Ordnung eingesetzt ist und daß seinen Gesetzen und Verordnungen, sofern sie nicht im Widerspruch zu dem Gehorsam gegenüber Gott stehen, nachzukommen ist. Die Funktion und Verantwortung von Gemeinde und Staat sind unterschiedlich und dürfen deshalb nicht vermischt werden. Das Gebet für die Obrigkeiten ist eine ernste Pflicht des Christen (Apg. 5,29; Röm. 13,1-7; 1.Tim. 2,1+2; 1.Petr. 2,13-17).